Venedig hat eine Eintrittsgebühr eingeführt. Fünf Euro müssen Tagesgäste nun bezahlen. Bei Verstößen drohen bis zu 300 Euro Strafe.
Die italienische Lagunenstadt Venedig ist eines der beliebtesten Reiseziele der Welt. Doch die vielen Besucher setzen den Bewohnern und historischen Gebäuden der Stadt zu. Nun müssen Touristen, die zwischen 8.30 Uhr und 16.00 Uhr in die Stadt kommen, fünf Euro Eintritt zahlen. Damit hoffen die Behörden, den Besucherdrang zu beschränken.
"Wir müssen ein Gleichgewicht finden zwischen den Touristen und den Einwohnern. Wir müssen die Privatsphäre der Einwohner schützen und die Ankunft von Tagesgästen an bestimmten Tagen eindämmen", sagte Simone Venturini, Stadtrat für Tourismus in Venedig.
Bis zu 40.000 Tagesgäste
Venedig leidet seit Langem unter übermäßigem Tourismus. Die Behörden schätzen, dass die Zahl der Besucher vor der Pandemie etwa von 25 bis 30 Millionen jährlich erreichte.
Im vergangenen Jahr lag die Zahl der registrierten Touristen nach Angaben der Stadtverwaltung zwar bei 4,6 Millionen und damit 16 Prozent unter dem Höchststand vor der Pandemie. Trotzdem beeinträchtigt die Zahl der Tagesgäste, die die 40.000 erreichen kann, die Lebensqualität der Einwohner.
Einwohner sehen Eintrittsgebühr kritisch
Einige Einheimische sind jedoch nicht davon überzeugt, dass die Eintrittsgebühr wirklich helfen wird, das Problem zu beheben.
"Sie sollten erklären, wohin all diese Einnahmen fließen werden. Wenn sie die vielen verlassenen Häuser in dieser Stadt restaurieren, ist das etwas Positives, auch, wenn ich dagegen bin" so Nicola Ussardi, Einwohner. "Aber so wird es ja nicht sein. Die Einwohner werden die Stadt weiterhin verlassen und der Tourismus wird nur noch mehr werden."
Die neue Vorschrift gilt zunächst für 29 Testtage und erstreckt sich bis Mitte Juli. Um Venedig zu besuchen, müssen sich Touristen auf einer Internetseite registrieren, die Gebühr bezahlen und einen QR-Code herunterladen. Bei Verstößen drohen Geldstrafen von bis zu 300 Euro.